August 2014


Da einige danach gefragt haben, schreiben wir kurz was zu Ebola und der Situation hier. (Hinweis: wir sind keine Mediziner und geben hier nur unser Laienwissen wieder ;) )


Hier in Accra ist die deutsche Regionalärztin vom auswärtigen Amt, die für ganz Westafrika zuständig ist, stationiert. Sie hat hier an der Schule vor kurzem einen Vortrag über Ebola gehalten. Zwangsläufig wurde sie ja durch die Situation in "ihrem" Gebiet zur Spezialistin und sie reist auch herum, um Krankenhäuser in den enstprechenden Gebieten zu ihren Seuchenstationen und Provisorien zu beraten. 

Bis jetzt gibt es in Ghana noch keinen bestätigten Fall, nur Verdachtsfälle. Ein Verdachtsfall ergibt sich, sobald jemand hohes Fieber hat und in den letzten drei Wochen (=Inkubationszeit) in einem der betroffenen Länder war, wie z.B. auch bei dem Verdachtsfall in Berlin. Sprich, die Zahl der Verdachtsfälle ist, verglichen mit den tatsächlichen, relativ hoch. Hier noch mehr, ganz einfach, weil der Körper hier öfter mal gegen diverse ungebetene Gäste mit Temperaturerhöhung vorgehen muss. 

Anstecken kann man sich nur durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten einer erkrankten Person, bei der es schon ausgebrochen ist (oder verstorbenen). NICHT schon während der Inkubationszeit. Dies betrifft praktisch nur diejenigen, die die Kranken pflegen. Da die Symptome ziemlich heftig sind, wird man Erkrankten nicht einfach so auf der Straße begegnen, da sie zu geschwächt sind und über 38,5C Fieber haben, und wenn dann kann man sehen, dass sie krank sind. Indirekt, z.B. über Gegenstände (Geld etc), überträgt es sich kaum. Das Virus wird z.B. durch Sonnenstrahlen oder Händewaschen (Seife) schon abgetötet und überträgt sich auch nicht über die Luft (wie z.B. Grippe). 

Also selbst wenn es in Ghana Ebola-Fälle geben sollte, wäre es für uns gar nicht so einfach, uns damit auch anzustecken.

Außerdem hat die Ärztin auch darauf hingewiesen, dass es in Ghana solche Umstände wie z.B. in Sierra Leone, wo zehntausende von Menschen in den ärmsten und aussichtlosesten Bedingungen zusammengepfercht leben, kaum zu Essen und quasi ohne jegliche Hygiene-Möglichkeiten, in der Form gar nicht gibt. Dadurch, dass dort Massenpanik und Gewalt ausgebrochen sind, hat sich auch Ebola leichter verbreiten können. Deren Krankenstationen bestanden teilweise aus nicht mehr als einem Zelt mit ca. 12 Betten und noch dazu ohne Strom und Wasser! Auch ist die Aufklärung, selbst in ländlichen Regionen, hier in Ghana wesentlich besser.
Jeder(!) der über den Flughafen einreist, bekommt Temperatur gemessen und wird ggf. in Quarantäne gesteckt, bis Ebola ausgeschlossen ist.

Man sollte auch immer die Relationen betrachten, also das Verhältnis zwischen der westafrikanischen Bevölkerung und der Anzahl der Infizierten (selbst wenn die Zahlen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht stimmen, bleibt nicht so viel übrig).

Für uns ist die Situation also alles andere als bedrohlich. Abgesehen davon, dass es in Ghana noch gar kein Ebola gibt, kann man auch leicht öffentliche Verkehrsmittel, beengte Menschenansammlungen und Händeschütteln vermeiden.

Insgesamt ist die Epidemie natürlich eine Katastrophe, das soll hier gar nicht runtergespielt werden. Wir versuchen nur darzustellen, wie die Situation konkret für uns aussieht.

Wer's noch genauer wissen will, kann am besten die Infoblätter (auch kurz und leicht verständlich) vom auswärtigen Amt lesen: 


1) http://www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/contentblob/675054/publicationFile/196314/Ebola_Westafrika.pdf

2) http://www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/contentblob/623034/publicationFile/196132/Ebola-Virus-Krankheit.pdf

3) Verbreitungsweg:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/forscher-rekonstruieren-verbreitungsweg-von-ebola-ausbruch-a-985383.html